Intensives Trainingslager für die TSV-Turner

Es sollte ein Versuch sein, und es war ein erfolgreicher Versuch: die Wettkampf-Turnerriege (12 Jungen der Jahrgänge 2003 – 2007) des TSV Wolfratshausen startete am Donnerstag, den 2. November, nach Inzell, um dort, im BLSV-Jugendcamp, ihre turnerischen Fertigkeiten zu verbessern. Dank der Unterstützung von Elke Lippert und dem ISAR-KURIER (der Verlag stellte einen VW-Bus für den Transport zur Verfügung) konnten alle Jungs in den Autos Platz finden. Nach einem Zwischenstop am Irschenberg, an dem Stefan Kieslinger die „kostbare Fracht“ aus Mutter Lippers Auto übernahm, ging es zügig nach Inzell, wo wir gegen 17 Uhr im Sportcamp ankamen. Schnell war die Blockhütte bezogen, die Einweisung des verantwortlichen Leiters sowie das Abendessen verdaut, sodass einer ersten Trainingseinheit in der Sporthalle nichts mehr entgegen stand.

Nach 1,5 Stunden Training wurde schon die erste Bilanz gezogen: Halle und Geräte gut, doch schmerzlich vermisst wurden die Ringe und die Tumbling-Bahn. Abends wurden noch Kontakte geknüpft mit Turn-Mädchen und deren Trainer*in-nen aus Neuss (am Rhein), sodass die anberaumte Nachtruhe immer wieder nach hinten verschoben wurde.

Gut, dass es am nächsten Morgen stark regnete, denn Stefan verzichtete darauf, mit den Jungs einen morgendlichen „Wachmacher“-Lauf zu machen. Doch dieser 20-minütige Lauf ersetzte am Samstag und am Sonntag Morgen den Wecker. Nachdem aber am Freitag zwei Trainingseinheiten Turnen auf dem Plan standen, war es für die jungen Turner vielleicht ganz gut, dass sie erst kräftig frühstücken konnten, bevor es von 9 – 12 Uhr wieder an die Geräte ging. Dehnfähigkeit, turnerische Einzelteile an den Geräten, Kraft und Koordination standen am Samstag auf dem Programm – es war fast wie zuhause, vor allem, da auch die Turnerinnen (aus Neuss) in der Halle waren, was manchen jungen Turner zu moti- vieren schien.

Nach dem Mittagessen – und einer kurzen Ruhepause – startete um 14 Uhr die zweite Trainingseinheit. Nachdem die Geräte noch vom Vormittag standen, konnte nach einem kurzen Aufwärmprogramm schnell zu den schwierigen Elementen gegangen werden und diese konnten intensiv geschult werden. So standen wieder fast vier Stunden lang Reck, Boden Seitpferd und Barren im Mittelpunkt des Trainings. Alle Turner hielten gut durch, sogar Maxi, der Jüngste, der für den erkrankten Fabian kurzfristig eingesprungen war.

Müde, aber gut gelaunt, machten sich alle auf zum Abendessen – um danach das Schwimmbad in Ruhpolding zu erobern. Die Turner  (wahrscheinlich vor allem aber deren Muskeln) erfreuten sich im Wellenbad am warmen Wasser, an Rutschen, an Massagedüsen und Sprudeln im Solebecken und an der Dampfkabine – und auch wir Trainer genossen die Entspannung. Nur wenige Turner hatten danach noch Lust, die Nachtruhe aufzuschieben – bei denen sollte sich dies am nächsten Morgen jedoch rächen.

Samstag, 7.15 Uhr : Stefan holte die schläfrigen Jungs aus den Betten zum Lauf – und zwanzig Minuten später war keiner mehr müde: kein Wunder, nach den Sprints. Nach dem Frühstück trafen wir uns wieder in der Halle: eine Runde Zombie-Ball vertrieb die letzte Müdigkeit aus den Beinen, bevor es an die nächte Trainingseinheit ging, in der nun schon Verbindungsteile der zu turnenden Übungen und natürlich auch Einzelteile trainiert wurden. Die drei Stunden vergingen wie im Flug, die Kräfte schwanden zusehends, und so war jeder froh, als es zum Mittagessen ging. Leider hatte sich Felix am Seitpferd eine Handgelenksverletzung zugezogen, sodass er nach dem Mittagessen von seiner Mutter abgeholt wurde, damit er ärztlich untersucht werden konnte. Gott sei Dank war es lediglich eine starke Überdehnung im Gelenk, keine schlimmere Verletzung.

Am Nachmittag sollten nun auch andere Sportarten praktiziert werden: in Inzell muss man im Eisstadion gewesen sein. So waren wir von 14 – 15.30 Uhr Eislaufen und hatten viel Spass beim Fangspiel auf dem Eishockeyfeld, während auf der 400m-Bahn Qualifikationskämpfe der Eisschnellläufer*innen stattfanden. Um 16 Uhr trafen wir uns dann in der Halle 1 im BLSV-Jugendcamp, in der die Kletterwand auf uns wartete. Manche Turner waren kaum zu bremsen, lernten schnell, sich gegenseitig zu sichern (mit GriGri und Tube), und kletterten die Wände hinauf mit und ohne Überhang. Manchen Turnern ging dann doch die Puste bzw. die Kraft aus, und schließlich freuten sich alle auf das Abendessen um 18 Uhr. Kaum waren die Energiespeicher wieder gefüllt, ließen sich alle dazu überreden, abends noch eine Stunde Ball zu spielen, sodass der Samstag mit viel Schwung und Elan und in bester Laune beendet wurde.

Sonntag, 7.15 Uhr : Stefan kannte kein Pardon, doch ohne Murren und Klagen liefen die Jungs die Müdigkeit aus dem Körper – die Turner sind halt doch hart im Nehmen. Nach dem Frühstück stand nun eine letzte Trainingseinheit auf dem Plan: es sollten hierbei die Übungen geturnt werden, die im kommenden Wettkampf, dem Regionalentscheid der Mannschaften, gezeigt werden sollten. Hier bot sich den Turnern die Möglichkeit, die Technik und die Haltung zu verbessern, Routine aufzubauen und Sicherheit am Gerät zu bekommen. Als wir dann um 11.30 Uhr begannen, zusammen mit den Helferinnen des BLSV, die Geräte aufzuräumen, waren alle zufrieden und überzeugt, dass diese Tage im Trainingslager sehr schön und sehr nützlich waren. Schnell waren die Koffer nach dem Mittagessen gepackt, nun musste nur noch die Blockhütte gereinigt werden, und dann hieß es:

                                      pfüa di Inzell, schee woars.

Auf der Heimfahrt war es in den Autos sehr leise; ob es am Regen lag, der uns ab dem Irschenberg in Empfang nahm?

Das Fazit diese Trainingslagers ist schnell gezogen: das BLSV-Sportcamp liegt wunderschön, das Personal ist sehr kooperativ und freundlich, das Essen ist sehr gut, das Wetter war recht ansprechend, die Turner waren sehr motiviert, haben sich wieder gegenseitig besser kennengelernt, haben viel gelernt und gut gekämpft, die Trainer waren zufrieden. Und Alle sagen: wir kommen wieder nach Inzell.

Und zuletzt ein ganz großes Dankeschön an:

  • Stefan Kieslinger, der dies Trainingslager organisiert hat,
  • Elke Lippert, die ein Auto zum Irschenberg gefahren hat,
  • Prankl vom ISAR-KURIER, der den VW-Bus zur Verfügung gestellt hat,
  • die Turner-Eltern, die das Trainingslager ihren Kindern finanziert haben.

Gerhard Schilder